Augenblick mal! Jazz und Zwei-Minuten-Texte von und mit Alexander Blume (Piano) und Ralf-Uwe Beck (Lesung) am 10.02.2022
10.02.2022 Augenblick mal! Zwei-Minuten-Texte, die den Alltag durchkreuzen
Die zwei Eisenacher verweben Musik und Text zu …….Zeit – an – sagen.
Der Theologe Beck und der Musiker Blume sind Freunde und teilen ihre Freude am Jazz und als Freigeist, sie lieben seit mehr als 30 Jahren gemeinsame Veranstaltungen. Zeitneutral geht es um die Kultur des Miteinanders. Dazu passt eine kleine Geschichte aus dem alten Griechenland.
Sokrates kam wohl ganz aufgeregt ein Mann entgegen, um etwas Wichtiges zu berichten. Bevor er damit beginnen konnte, sollte diese Nachricht durch das Sieb der Wahrheit, der Güte und der Notwendigkeit mit Fragen gefiltert werden.
Ist das wahr, was Du mir erzählen willst?
Wenn es nicht wahr ist, ist es wenigstens gut?
Wenn beides nicht zutrifft, so lass es sein!
Heute sprechen wir leider immer mehr in Floskeln als Klartext. Meist haben wir Erwartungen und Beurteilungen, die wir noch nicht einmal aussprechen. Aber meinen, es könnte so und so sein.
So zitiert Ralf-Uwe Beck aus dem von ihm veröffentlichten Zwei-Minuten-Texten: „Einerseits kann man mit Betonplatten eine Fläche schön dicht machen und andererseits wächst dann nichts mehr.“
Nicht nur Blues und Jazz verbindet die zwei Freunde aus Tagen vor 1990. Diktatur und Demokratie prägen, gemeinsam sowie ganz unterschiedlich, ihr Leben.
Der eine wollte nie die Heimat verlassen und beide bekamen ein neues Land. Durch die Veränderungen 1989/1990 kam die Bundesrepublik nach Eisenach. „Die Mauer fällt, nicht der Groschen. Es hätten Edelsteine werden können“ so Ralf-Uwe Beck.
Alexander Blume spielte zu all den nachdenklichen Worten den passenden Jazz. Schwungvoll sowie tief berührend aus eigener Feder. Aber auch er erzählte von seinen Geschichten. So von der anderen Art nun fremde Länder zu bereisen. Solidarität für Kinder in Jordanien durch Hilfsprojekte. Immer möglich durch die Liebe zur Musik, mit und zu den Menschen!
Dies andere Format ist ganz im Sinne von Ilse Pforr mit ihrem Projekt GedankenTheater. Sie will anknüpfen an den Geist vergangener Salonkultur mit einem neuartigen Format.
Die Initiatorin Ilse Pforr ist Unternehmensentwickler und möchte Kreativität nicht trennen von der Wirtschaft. Gewohntes neu verweben, um Neues zu schaffen, braucht den Perspektivwechsel. Ihre Ansage ist: Die Zukunft wird kreativ mit Kooperation in neue Konstellationen. Sie wirbt für mehr Zusammenarbeit mit anderen Branchen, damit kreative Arbeit die Potenzialfreisetzung ermöglicht. Darum nennt sich Ilse Pforr Possibilistin – Möglichmacherin.
Ein großer Dank deshalb von ihr an die Protagonisten, die mit ihrer musikalischen Lesung aus der eigenen Feder einen unvergleichlichen Augenblick geschaffen haben.
Ganz im Sinne des in Vorbereitung befindlichen gleichnamigen Buches von Ralf-Uwe Beck „Augenblick, noch einmal“.
Es geht um die Kultur des Mitmachens.
„KulturSalon“ Eisenach – das sind zwei Namen, die wunderbar zusammen passen. Die Stadt Eisenach kann nicht nur auf eine lange und interessante Geschichte der Industrie zurück blicken, sondern auf eine viel ältere kulturelle Entwicklung.
Das bedeutet für den „KulturSalon“ Verpflichtung und Herausforderung zugleich. Einerseits ist der weit zurückreichenden kulturellen Tradition, die mit bedeutenden Musikern oder Dichtern verbunden ist, Respekt zu erweisen und das vorhandene Erbe zu bewahren und lebendig zu halten. Andererseits geht es neben der Weiterentwicklung des Vorhandenen darum, neue Impulse zu setzen und um Offenheit für innovative Formen.
Damit verbunden ergibt sich ist die Frage, was Kultur eigentlich ist? Wo fängt sie an und wo hört sie auf? Bach, Goethe, Theater und Konzerthäuser gehören unbestritten dazu. Was ist jedoch mit der Kultur, die als freiwillige Aufgabe die immer zuerst aus den Haushalten der Kommunen gestrichen wird?
Oder ist sie das Leben von Stars und Sternchen, deren Leben die Seiten der Boulevardmagazine und sozialen Netzwerke füllt?
Betrifft die Kultur nicht auch den Umgang mit Künstlern, die mit viel Herzblut und Leidenschaft ihre Kunst ausüben, jedoch nur sehr schwer davon existieren können? Und was ist mit der digitalen Kultur, die gerade alles auf den Kopf stellt, was bisher allgemein gültig war? All das ist Kultur, aber eben noch sehr viel mehr.
Sofort drängt sich die nächste Frage auf: Wie politisch darf Kultur sein?
Im Lauf der Geschichte ist der Begriff Kultur immer wieder unterschiedlich betrachtet und definiert worden. Kultur im weitesten Sinn begleitet die Evolution des Menschen von Anbeginn an. Unsere frühen Vorfahren schufen faszinierende Skulpturen oder bemalten die Wände ihrer Höhlen. Unter Kultur versteht jede geschichtliche Epoche, jede geschichtliche Entwicklung etwas anderes.
Hier lohnt sich ein Blick zur UNESCO. Sie beschloss griff auf der Generalkonferenz 2001 „dass Kultur als Gesamtheit der unverwechselbaren geistigen, materiellen, intellektuellen und emotionalen Eigenschaften angesehen werden sollte, die eine Gesellschaft oder eine soziale Gruppe kennzeichnen, und dass sie über Kunst und Literatur hinaus auch Lebensformen, Formen des Zusammenlebens, Wertesysteme, Traditionen und Überzeugungen umfasst“. Mit dieser Definition ist Begriff „Kultur“ umfassend beschrieben.
Ganz im Sinn dieser Auffassung kann das Spektrum kultureller Debatten im „KulturSalon“ um das Thema „Kulturraum Stadt“ erweitert werden, denn Kultur ist eben viel mehr als Theater, Museum oder Konzert. Sie kann als „Genuss-Mittel“ mit Suchtpotential eine Gemeinschaft schaffen, die auf eine ganz eigene Weise das Leben spürbar macht.