Chance für unsere Mülltonne. Rohstoffknappheit und stark steigender Energiepreis unter dem Aspekt der derzeitigen Diskussion zum Klimawandel. Gastredner ist Dieter Trümper, Geschäftsleiter des AZV a.D. am 24.01.2022
Chance für unsere Mülltonne?
Information am 24.01.2022 mit anschließenden Diskurs.
Wie läuft das so mit dem Abfall bei uns in Deutschland. Die Kommune erfüllt den Beseitigungsauftrag des Bürger?
Ein Deutsches Thema, weil wir so ordentlich sind? Und uns selbst als Weltmeister im Recycling sehen.
Oder haben wir die Gemeinschaftsaufgabe vom Abfall zum Rohstoff im Blick?
Der langjährige Fachmann Dieter Trümper, ehemaliger Leiter des Abfallzweckverbandes im Wartburgkreis berichtete über vermeintlich bekanntes Alltagswissen. Mit kurzen Videos schwenkte er den Blick auf die globalen Themen.
So gab es interessante Rückblicke auf die Historie vom Müll, der noch auf dem Leiterwagen passte, sowie Ausblicke auf den Wandel der Sicht um Rohstoffe.
Gleich am Anfang brachte er das Problem mit der Mülltonne mit einer provokanten Frage auf den Punkt. Wer hat an einem Montagabend um 18 Uhr nichts Besseres zu tun, als über Müll zu sprechen?
Die wirtschaftlichen und mobilen Errungenschaften der letzten 100 Jahre stehen im engen Verhältnis mit den kaum übersehbaren Bergen an Müll zu Lande und zu Wasser. Bilder der Meeresverseuchung durch Plastikmüll im Pazifik bekommen eine eigene Dimension, wenn ich mir eine Fläche 10-mal so groß wie Deutschland vorstellen muss! Das kann doch nicht unser täglich voller Mülleimer produzieren?
Nein, das ist zu kurz gedacht, auch die Folien für Gewächshäuser für dauerhaftes Gemüse und Obst. Einschließlich fehlendes Recycling in den südlichen Ländern…..! Zwei kg Plastikmüll je Kopf der wachsenden Weltbevölkerung, dies als Zahl vor Corona.
Da musste Dieter Trümper erst einmal das System erklären. Die Kommunen folgen Ihrem Auftrag der Beseitigung durch Entsorgung vor Ort, also vor unserer Haustür. Die Verwertung übernehmen private Unternehmen. Für die Abgabe der Zuständigkeit gibt es einen Preis. Dieser reicht für die Verbrennung oder bekommt zur Gewinnoptimierung das Etikett Rohstoff zum Weiterverkauf.
Mit der politischen Wende 1990 war das Sekundärrohstoffsystem-SERO wirtschaftlich nicht mehr darstellbar.
Neue Systeme der Erfassung von sortenreinen Wertstoffen wie Glas, Papier, Pappe oder Textilien mussten etabliert werden. Mit dieser Praxis hatten die „gebrauchten“ Länder eindeutig einen Erfahrungsvorsprung.
In der Marktwirtschaft ist auch der Handel mit Abfällen und Wertstoffen oftmals dem
Prinzip der Gewinnmaximierung unterworfen.
Aus ansteigender Konsum, angetrieben von nicht reparaturfähigen Produkten wurden gigantischen Abfallbergen und gigantische Geschäftsmodelle.
Mit der Deklaration wiederverwertbarer Rohstoff nimmt der Müll seinen Weg um den Globus. Die Trennung mittels teurer Technik ist kostenintensiv.
Die Containerverschiffung, erst nach China und dann in andere Länder Südostasiens und Afrika, ist im internationalem Handel ein lohnendes Geschäftsmodell für alle Erzeugerländer des Mülls. Die Trennung für einen kleiner Teil zurückkommenden sauberen Rohstoffs ist nur ein scheinbares Recycling.
Was erst einmal verschwindet unter den Böden der dritten Welt und den Schwellenländer, oder in den Weltmeeren landet, ist weg aus unseren Augen.
Das kann doch unserem kommunalen Umweltservice nicht passieren! Oder doch?
Gehört die Abfallentsorgung als ein Baustein kommunaler Daseinsvorsorge in die Verantwortung der öffentlichen Hand?
Als gängige Modelle werden kommunale bzw. gemischtwirtschaftliche Gesellschaften
gesehen und deren Vor.- uns Nachteile dargestellt.
Ansprechpartner In der Wartburgregion ist der Abfallwirtschaftszweckverband welcher mit umfangreichen Informationen auf seiner Webseite zu erreichen ist.
Die gute Nachricht, die Welt hat ein gigantisches Rohstofflager, dass auf seine Wiederverwendung durch Sortierung wartet.
Der auf der Welt verteilte Schrott, Buntmetall und Stahl ist inzwischen größer als die noch verbleibenden Naturvorkommen.
Für das was auf den Müllhalden der Welt passiert gibt es technische Lösungen.
Die schlechte Nachricht die Sortierung der Wertstoffe kostet Geld.
Die zu erwartenden Berge von Sondermüll der Solaranlagen, Windräder und Elektrobatterien, wird das nicht einfacher oder billiger machen.
Die Industrieländer müssen aufhören die Entwicklungsländer als kostengünstige Entsorgungsplätze oder gar ihre Mülldeponien zu betrachten.
Die Industrieländer sind die Erzeugerländer!
Sie müssen endlich ihrer Verantwortung zur umweltgerechten und nachhaltigen
Entsorgung ihrer Produkte stellen.
Es muss eine Anwendungspflicht der bereits bekannten teuren technischen Lösungen geben, und genau in den Ländern, wo die Rohstoffe konsumiert werden. Verantwortung heißt
Entsorgung als wirklicher Kreislauf in der SERO Industrie 5.0 in der Erzeugerländern.